Graffiti lernen – Anleitung und Basics

Graffiti Buchstaben sind die einzelnen Buchstaben eines Graffiti, welche zusammengesetzt ein Gesamtbild formen. Dabei ist die Gestaltung dieser Buchstaben die Hauptaufgabe der Graffiti-Kunst. Die Veränderung der Buchstaben nach den eigenen Vorstellungen ist eine eigene Kunst und somit eine Art der Typografie oder auch Kalligrafie. Beim Gestalten der Buchstaben muss auf Schriftart, Großbuchstaben, Kleinbuchstaben und viele andere Faktoren Rücksicht genommen werden. Die Graffiti Buchstaben können dabei auf Papier gezeichnet oder auf eine Wand gesprüht werden.
Hier erkläre ich die Grundlagen, wie Graffiti Buchstaben von A-Z aufgebaut und zusammengesetzt werden und verrate ein paar Tipps, wie man anfängt seinen eigenen Graffiti-Style zu finden.

Graffiti lernen

Graffiti kann man nicht lernen, wie man für eine Mathe-Arbeit lernen kann. Das Lernen ist viel eher ein stetiger Entwicklungsprozess. Kunst ist nichts immer gleich bleibend und wandelt sich mit der Zeit. So hat man zu den frühen Anfängen der Graffiti-Kunst in den 70ern noch andere Vorstellungen als in der heutigen Zeit. Damals konnte man sich noch nichts unter 3D-Styles vorstellen. Auch der Wild-Syle hat seit dem gleichnamigen Film im Jahr 1983 eine Entwicklung durchlebt und ist heute etwas Anderes als damals. Die Buchstaben waren damals klarer erkennbar. Aktuelle Wild-Styles sind häufig nur noch mit einem geschulten Auge lesbar.

Welcher Style zu dir passt und welchen du lernen möchtest entscheidet sich häufig von selbst. Durch viel Übung kristallisieren sich deine Stärken und Schwächen relativ schnell heraus. Das Zauberwort heißt üben, üben und noch mehr üben. Doch wer häufig nach dem Bleistift greift sieht schon nach kürzester Zeit eine Entwicklung. Vergleicht einfach selber eure Styles von vor einem halben Jahr mit dem was ihr aktuell zeichnet.

Buchstaben und Blöcke

Graffiti Buchstaben bestehen aus Blöcken. Es gibt natürlich auch Künstler die ohne Blöcke arbeiten. Die Methode der Blockbauweise ist aber zum Lernen von Graffiti die Einfachste. Erfahrene Writer haben oft eigene Herangehensweisen. Diese sind aber sehr speziell und nur auf den Maler zugeschnitten, der diese entwickelt hat. Wer noch keine oder wenig Erfahrung mit Graffiti hat sollte aber zum besseren verstehen der Buchstaben mit der Blockbauweise beginnen.

Jeder Buchstabe ist durch unterschiedlich viele Blöcke aufgebaut. Im ersten Schritt geht es hier darum diese Blöcke zu erkennen. Im nächsten Schritt müssen diese Blöcke nach den eigenen Vorstellungen abgewandelt werden ohne dabei den Grundaufbau eines Buchstaben zu verändern. Dabei können Formen wie Geraden, Kreise, Dreiecke, Kurven, Schwünge, etc. als Ausprägung verwendet werden.
Die ersten Fortschritte beim Erkennen und Umsetzen der Blöcke stellen sich außerdem schon recht schnell ein. Man erkennt schon bei den ersten Versuchen welche Formen nicht passen und den Buchstaben unförmig aussehen lassen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist Kontinuität im eigenen Style. Wenn ich anfange mit nur Geraden und Kreisen zu arbeiten, haben Dreiecke oder Schwünge in einzelnen Buchstaben nichts verloren. Der Gesamteindruck eines Styles ist viel besser, wenn der Syle auch einheitlich aussieht.

Abwandlung der Blöcke

Beim Gestalten der Blöcke sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Jedoch sollten ein paar gestalterische Grundlagen beachtet werden.

    1. Achtet auf eine einheitliche Dicke der Blöcke. Es sieht einfach nur komisch aus wenn ein Mini Block mit einem Zehntel der Grundblock-Dicke irgendwo erscheint.
    2. Ein Buchstabe hat einen Bestimmten Aufbau. Berücksichtigt diesen. Wenn ein Block die untere Kante eines Buchstaben bildet könnt Ihr diese Ausprägung nicht Plötzlich aus der Mitte kommen lassen. Sonst wird ganz schnell aus einem ‘D’ ein ‘P’.
    3. Achtet auf Abstände. Nicht nur die Abstände zwischen den Buchstaben sollten gleich sein, auch die Abstände innerhalb eines Buchstaben spielt eine Rolle. Wenn Blöcke zu nah aneinander oder sogar aufeinander liegen, lassen sich diese schwerer erkennen.

 

Buchstaben und Style

Graffiti muss nicht lesbar sein. Auch wenn ich hier viel über Erkennbarkeit schreibe, ist dies natürlich keine Voraussetzung. Ich bin allerdings der Meinung, dass ein Grundverständnis für den Aufbau eines Buchstaben bestehen sollte. Immerhin geht es darum Buchstaben zu verändern und seinen eigenen Namen und Style zu präsentieren.
Überlegt euch welchen Style euer Graffiti haben soll. Welche Stilelemente wollt ihr verwenden? Hier ist alles von Linien, Rahmen, Pfeilen, Bubbles, etc. erlaubt und erwünscht. Wenn eure Bilder nicht alle gleich aussehen sollen achtet auf Variation.

Gesamtbild der Graffiti Buchstaben

Der Style steht und jetzt geht es darum ein Gesamtbild zu formen. Bevor wir uns an den Hintergrund wagen müssen die Buchstaben verfeinert werden. Sollen eure Buchstaben dreidimensional wirken, dann macht einen Schatten. Dies muss man von 3d-Styles unterscheiden. Diese sind vom Aufbau schon 3-dimensional entworfen. Dies ist aber nur etwas für sehr Erfahrene Writer. Ich empfehle keinem Anfänger damit anzufangen!
Als nächstes kommen die Fill-Ins. Welche Oberfläche soll der Schriftzug haben? Welche Highlights sollen zu sehen sein? Wie aufwändig das Ganze wird entscheidest du.

 

Der Hintergrund

Der Hintergrund ist eine ganz eigene Welt. Hier kann man sogar schlecht gestaltete Buchstaben im Gesamtbild richtig gut aussehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt sollten aber die Buchstaben komplett ausgestaltet sein. Nachdem mit dem Hintergrund angefangen wurde, lassen sich so gut wie keine Veränderungen mehr vornehmen.
Bei der Gestaltung bietet sich einmal die Möglichkeit durch Verzierung, Verschnörkelung, Second-Outlines oder sonstigen Effekte das Bild einheitlich zu gestalten, aber das Augenmerk trotzdem auf dem Style zu lassen. Alternativ können ganze Bilder oder Landschaften als Hintergrund eingesetzt werden. Diese Möglichkeit kommt oft bei Concept-Walls zum Einsatz. Der Arbeitsaufwand für solche konzipierten Bilder ist aber oft sehr hoch. Weiterhin kann man noch mit Charakteren arbeiten. Dies ist aber eine ganz eigene Welt.

Das Tag

Die finale Unterschrift wenn alles fertig ist. Für mich einer der schönsten Momente, denn genau dann weiß man das man fertig ist. Der Style ist (hoffentlich) so geworden wie man sich das vorgestellt hat. Die Visionen wurden verwirklicht und man kann sich das Kunstwerk in seiner vollen Pracht anschauen. Und wenn alles richtig gemacht wurde zieht es sicherlich die Aufmerksamkeit auf sich.

Die Graffiti Schrift

Wenn man fleißig bei der Sache bleibt wird man in kürzester Zeit seine eigene Graffiti Schrift entwickeln können. Diese individuelle Schrift ist in erster Linie einzigartig und spiegelt die künstlerische Identität des Malers wieder. Eine solche Graffiti Schrift kann man sein Leben lang beibehalten und bis ins kleinste Detail verbessern. Dadurch wird man schnell Profi in einer Graffiti-Art. Auf der anderen Seite macht es natürlich auch Spaß neue Graffiti Schriften zu entwickeln. Die Begeisterung liegt hier am Entwickeln neuer Buchstaben und deren Kombination. Anfangs sehen diese neuen Schriftarten oft noch nicht perfekt aus. Aber mit ein wenig Übung sieht die neue Graffiti Schrift nach einer Einarbeitungszeit so professionell aus wie die anderen Graffiti Arten aus deinem Repertoire.

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